Landtagssitzung 26.Juni 2019
Seitenanfang
Anträge
- Resolutionsantrag Abg. Razborcan betreffend Maßnahmenpaket für die Gutensteinbahn
- Zustimmung SPÖ FPÖ GRÜNE Ablehnung ÖVP NEOS
- Resolutionsantrag Abg. Razborcan betreffend Weiterbetrieb der Regionalbahn R18 „Schweinbarther Kreuz“, sowie die Aufrechterhaltung der Haltstelle Obersdorf an der S 2
- Zustimmung SPÖ FPÖ GRÜNE NEOS Ablehnung ÖVP
- Resolutionsantrag Abg. Razborcan betreffend Breitspurbahn im Bereich Niederösterreich Ost, Bezirk Bruck an der Leitha
- Zustimmung SPÖ FPÖ GRÜNE NEOS Ablehnung ÖVP
- Resolutionsantrag Abg. Razborcan betreffend Einführung eines 365-Euro-Jahresticketds für öffentliche Verkehrsmittel in Niederösterreich und den Ausbau von Park & Ride-Anlagen
- Zustimmung SPÖ GRÜNE NEOS Ablehnung ÖVP FPÖ
- Resolutionsantrag Abg. Mag. Collini betreffend Zukunftsregion entlasten – Kernzone Wien ausdehnen
- Zustimmung SPÖ FPÖ GRÜNE NEOS Ablehnung ÖVP
- Resolutionsantrag Abg. Mag. Collini betreffend Angebot einer ermäßigten Semester- bzw. Jahreskarte für Studierende in Anlehnung an das Top-Jugendticket
- Zustimmung SPÖ FPÖ GRÜNE NEOS Ablehnung ÖVP
Wortmeldung Abg. Razborcan zum Thema „Schweinbarther Kreuz“
Aus dem Protokoll der Sitzung:
Es ist den Menschen nicht wurscht ob sie jetzt mit dem Traktor in die Arbeit fahren *) oder ob sie öffentlichen Verkehrsmittel in Anspruch nehmen. Ich weiß, du bist jetzt in einer ganz anderen Region von Niederösterreich zu Hause. Vielleicht ist das auch der Grund, warum du nicht weißt, wie es im Bezirk Gänserndorf wirklich zugeht. Dass das der am stärksten wachsende Bezirk ist. Überhaupt, das haben wir heute schon ein paar Mal besprochen. Und deswegen ist es nicht ganz egal ob jetzt Regionalbahnen eingestellt werden oder nicht
Eines, glaube ich, sollte auch innerhalb der ÖVP gelten. Ich kann mich erinnern, da hat der damalige Verkehrslandesrat Kollege Wilfing gemeint, es kommt überhaupt nicht in Frage, das darf nicht gesperrt und zugedreht werden. Und jetzt haben wir es halt anders. Ich würde ersuchen, auch hier noch einmal nachzudenken und darüber zu befinden, dass das doch eine sehr wichtige und gute Sache ist für Niederösterreich. Und würde die Mehrheitsfraktion ersuchen, trotzdem da mitzugehen.
Ende März 2019 gab es erstmals Pressemeldungen, **) wonach mit Dezember 2019 die Regionalbahn „Schweinbarther Kreuz R18“ eingestellt und durch ein Buskonzept ersetzt werden soll. Viele Menschen aus der Region, vor allem die zahlreichen Pendlerinnen und Pendler, befürchten dadurch eine deutliche Verschlechterung im öffentlichen Nahverkehr. Zum einen werden durch die Umstellung auf Busse bis zu 70 Dieselbusse pro Tag mehr durch die Ortefahren, zum anderen wird sich die Fahrzeit, bedingt durch die zusätzlichen Haltstellen der Busse, zum Arbeitsplatz für viele Betroffene deutlich erhöhen. Aktuelle Testfahrten zeigen, dass Busse für die Strecke Groß Schweinbarth - Wolkersdorf 46 Minuten benötigen, während die Fahrzeit mit der Bahn 22 Minuten beträgt. Außerdem werden die in den letzten Jahren getätigten Investitionen in die Infrastruktur der Regionalbahn (u.a. neue Schrankenanlagen) ad absurdum geführt.
Durch betriebliche Maßnahmen wurde die Attraktivität ständig reduziert:
So wurde durch den 20 Minutentakt auf der Schnellbahn S2 die Anbindung an die Regionalbahn massiv verschlechtert, die Folge waren entweder zu lange Wartezeiten nach der Ankunft der S2 oder zu kurze Umsteigezeiten in die S2. Immer mehr Anschlüsse an die beschleunigten Regionalzüge wurden aufgelassen. Bei jedem Fahrplanwechsel wurde der Fahrplan immer mehr ausgedünnt. Noch im März 2018 trat der damalige Verkehrslandesrat Mag. Karl Wilfing für das Fortbestehen der Regionalbahn ein. „Unsere Regionalbahnen erfüllen eine wesentliche Rolle für den öffentlichen Verkehr. Im gemeinsam unterzeichneten Vertrag mit den ÖBB ist selbstverständlich auch das Schweinbarther Kreuz enthalten und das Land Niederösterreich bekennt sich zu dieser für die Region sehr wichtigen Bahnstrecke“, wurde Landesrat Wilfing zitiert. Für die ökonomische und ökologische Entwicklung dieser Region als attraktiver Betriebs- und Wohnstandort ist eine komfortable Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ein unentbehrlicher Entscheidungsfaktor.
Der zu erwartende zunehmende Zuzug im Umfeld der Bundeshauptstadt macht es umso wichtiger für die Zukunft auch entsprechend zu planen und den öffentlichen Verkehr zu erhalten und weiter auszubauen. Die Einstellung des Betriebes der Weinviertler Landesbahn wäre kontraproduktiv und wohl irreversibel - für eine Region mit dem höchsten, prognostizierten Bevölkerungszuwachs innerhalb der EU eindeutig das falsche Zeichen.
Daneben wurden siedlungspolitische Entscheidungen im Umfeld der Schnellbahnlinie S2 auf diese und die vorhandenen Haltestellen ausgerichtet, daher sind diese im bisherigen Umfang voll Aufrecht zu erhalten.
Eine unmittelbare Einschleifung der Regionalbahn R18 in die Schnellbahnlinie S2 in Obersdorf und Anschluss an die Wiener U-Bahn-U1 in Leopoldau könnte zu einer zusätzlichen Attraktivierung der Strecke beitragen und weitere Pendlerinnen und Pendler zum Umsteigen vom Auto auf die Schiene motivieren.
Dies würde eine massive Aufwertung für die gesamte „Weinviertler Landesbahn” und damit auch für die gesamte Region bedeuten. Die Fahrgastzahlen würden wieder deutlich steigen und es würde auch zu einer Entlastung der Zubringerstraßen nach Wien führen.Danke für diese Wortmeldung, trotzdem möchte ich dazu ein paar Anmerkungen machen.
*) Auch im Weinviertel fährt kein Mensch mehr mit dem Traktor zur Arbeit (außer er benützt den Traktor für seine Arbeit). Wir sind schon von den Bäumen herabgestiegen, wenigstens die meisten von uns.
Protokoll
Auszug aus dem Protokoll
Das gesamte Protokoll